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Interview LUMAS August 2025

Deine Serie, bzw. Deine Werke stehen für…

Das Leben in all seinen Facetten! Seit meiner Kindheit entdecke ich mit großer Leidenschaft die Welt um mich herum. Ich höre, rieche, schmecke – und vor allem beobachte ich das Leben auf unserem Planeten. Aus diesen Beobachtungen entstehen meine Bilder: großformatige Werke voller Farbe und Lebendigkeit, ebenso wie pointierte, gesellschafts- und politiksatirische Darstellungen mit ausgeprägter Bissigkeit.

Mein Lebensmotto – ganz im Sinne Goethes: „Man sieht nur, was man weiß.“

Wissen ist Macht – die Macht, Bilder zu malen, die Wissen und Freude zugleich vermitteln.

Was ist typisch für Deinen Stil?

Realismus trifft Surrealismus:

Meine Fantasien treffen auf Gelerntes, auf Realitäten – auf die guten wie die schlechten Momente des Lebens. Was in meinem Kopf passiert, weiß ich selbst oft nicht genau. 

Was dabei herauskommt, kann jeder sehen. Die Bildkompositionen orientieren sich überwiegend bewusst am klassischen Aufbau der europäischen Malerei.

Wie arbeitest Du?

Ich bezeichne meine Arbeitsweise als digitale Malerei und Collage im Mixed-Media-Verfahren. Dabei kombiniere ich Fotografie, gemalte Elemente – entweder mit dem Grafiktablett oder klassisch auf Papier – mit digitalen Composing-Techniken. Die Gesamtkomposition eines Bildes entsteht am Computer mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms.

Die offenen Dateien eines Bildes erreichen Größen zwischen 1 und 3,5 GB und bestehen aus tausenden Ebenen – also einzelnen Bild- und Gestaltungselementen. An großen Werken arbeite ich mitunter bis zu 300 Stunden.

Wo auch immer ich bin: Ich fotografiere – sei es mit dem Smartphone oder meiner alten Nikon – nahezu alles, was mir vor die Linse kommt. So ist im Laufe der Zeit ein umfangreiches Archiv aus tausenden Bildern entstanden, das inzwischen ganze Festplatten füllt.

Welche Materialien werden verwendet?

Kamera, Mac, Grafiktablett, Papier und Stifte. Gedruckt wird auf unterschiedlichsten Materialien, am liebsten sehe ich meine Bilder hinter Acrylglas oder auch als Direktdruck auf Alu-Dibond .  

Was inspiriert Dich?

Lesen, malen aber auch in der Natur zu sein – bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit. Draußen finde ich Ruhe, Inspiration und neue Perspektiven. Bereichernd sind für mich Gespräche mit interessanten Menschen – der Austausch von Gedanken, Erfahrungen und Sichtweisen eröffnen mir neue Horizonte.

Wo findest Du Inspiration?

Überall! Das Betrachten von Kunst, das Lesen oder Hören von Musik bringt mir Ideen. Wichtig ist, offen zu sein für Eindrücke und neue Erfahrungen. Wenn die Kreativität blockiert ist, helfen oft Pausen, ein Tapetenwechsel oder das Ausprobieren neuer Techniken. Inspiration entsteht oft durch Beobachtung, Neugier und das bewusste Wahrnehmen der Umgebung. 

Inspiration finde ich aber auch, wenn ich mit meinem Hund im Wald oder auf Wiesen unterwegs bin. Auch der Trubel der Großstadt oder die Power von Meer und Küste geben mir Kraft für neue Ideen. Bei einer Kreativitätsblockade ziehe ich mit meinem Airedale Terrier Honey, Rucksack und Schlafsack in die Natur und übernachte unter freiem Himmel. Diese Auszeit befreit den Geist und schafft Raum für frische Impulse. 

Gibt es Künstler, die Dich beeinflusst haben?

Bei uns zu Hause hing im Keller ein Druck des Bildes „Der Garten der Lüste“ von Hieronymus Bosch – ein günstiges Poster. Eine schwache 35-Watt-Lampe sorgte für eine düstere Grundstimmung, und je nach Tageszeit fiel mal mehr, mal weniger Licht durch das Kellerfenster auf das faszinierende Bild. Gefühlt habe ich dort eine Ewigkeit verbracht, immer wieder neue Geschichten in diesem einen Bild entdeckt und so nahm im Keller meine Freude an der Kunst vielleicht einen Anfang!?. Die Wahrheit ist, dass ich eher Bilder als die Künstler dahinter liebe. Häufig betrachte ich ein Werk, ohne zu wissen, wer es geschaffen hat – entscheidend ist für mich allein, wie es mich anspricht.

Dein wichtigster Lehrmeister?

Meine Familie, Freunde, Lehrer und das Leben selbst – sie alle haben mich geprägt. Doch am meisten hat mich meine Neugier gelehrt. Vielleicht ist sie sogar mein größter Lehrmeister.

Von der Idee bis zur Verwirklichung: 

Wie gehst du an deine Arbeiten heran?

Die Technik habe ich schon beschrieben, die Verwirklichung ist ein Prozess der ganz unterschiedliche Verläufe hat. Häufig fängt alles mit einem Foto an, ein leerer Raum ist darauf zu sehen, mein Kopf fängt an zu arbeiten, meine Fantasie füllt den Raum mit Leben, ich fang an den Raum zu gestalten. Meine Bilder erzählen Geschichten, Bilder haben die Fähigkeit, Emotionen, Stimmungen und Botschaften zu vermitteln, ich arbeite daran Dinge verständlich zu machen, die allein mit Worten schwer zu erklären sind.

Dein Lieblingsbuch?

Ich lese meist 2-3 Bücher gleichzeitig, Sachbücher, Krimis, und überhaupt so ziemlich alles was mir in die Hand kommt. Ich habe Zuhause eine Bücherwand mit ca. 5000 Büchern, alle paar Jahre muss ich Platz schaffen um neue Werke aufzunehmen, das ist jedes Mal ein Drama weil ich mich von all den Lieblingsbüchern nicht trennen mag. Aber um die Frage zu beantworten, nenne ich hier ein paar Bücher.

Ich habe drei Minuten nachgedacht und ganz schnell diese fünf Titel aufgeschrieben, denke ich noch mal drei Minuten nach finde ich ganz Andere Lieblingsbücher. „John Barleycorn“ von Jack London, Moby Dick von Herman Melville, „Wir Ertrunkenen“ von Carsten Jensen,  „Stoner“ von John Williams und „Offene See“ von Benjamin Myers.  

Mit welchem Künstler würdest du gerne Kaffee trinken und worüber würdet ihr sprechen?

Kein geringerer als Leonardo da Vinci wäre toll, und statt Kaffee, Chianti zu trinken wäre großartig. Sprechen würden wir über die Zukunft, über alles was nach seinem Tod 1481 passiert ist. Ich glaube er würde das Gespräch an sich reißen und ich würde mit viel Freude seine Fragen beantworten. 

Wie kamst du zur Kunst?

Die Kunst kam zu mir, oder Besser die Kunst steckt in meinen Genen.

Schon als kleiner Junge habe ich aus Steinen, Hölzern, aus allem was in der Natur zu finden ist, kleine Kunstwerke gebaut und beobachtet wie diese von Wind und Wetter gefressen wurden. 

Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich? 

Meine Familie, meine Freunde und leider auch diejenigen die es nicht so gut mit mir meinen. 

Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?

Zu Leonardo da Vinci, in die Toscana, um Chianti mit ihm zu Trinken.  

Deine größte Leidenschaft abseits der Kunst?

Die Natur, große Städte, kleine Dörfer, wandern, lesen, gärtnern, schlafen und lustiges Zeug machen, gute Gespräche führen und wenn alles getan ist male ich ein Bild.

Woran arbeitest du zurzeit?

An neuen Bildern und eine Fotoband in dem ich Menschen die meine Austellungen besuchen vorstelle. Ich arbeite auch an Leuchtbildern, bestückt mit High End Leuchtdioden, in einem polierten Aluminium Rahmen.

Eine neue Idee hat mich in ihren Bann gezogen. Ich habe kürzlich durch Zufall entdeckt, dass ich aus Fragmenten meiner Bilder neue Kompositionen erschaffen kann, die eine andere, unerwartete Anmut entfalten.